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Ein Besuch bei Joan Miró

Joan Miró i Ferrà, * 1893 in Barcelona, † 1983 in Palma, war ein Vertreter der Klassischen Moderne, der mit seinen Bildmotiven zu den populärsten Künstlern des 20. Jahrhunderts zählt. Wir haben den Ort seines Schaffens, ein herrliches Grundstück hoch über der Bucht von Palmas Stadtteil Cala Major im März 2024 besucht.


Mirós frühe Werke weisen Einflüsse des Kubismus und des Fauvismus auf. Mitte der 1920er Jahre vollzog er in Paris, beeinflusst von den dort herrschenden Kunstströmungen des Dadaismus und Surrealismus, einen Stilwechsel, der ihn von der Gegenständlichkeit wegführte. Seine magischen Symbole für Mond, Sterne, Vogel, Auge und Frau zählen zu den bekanntesten Elementen seiner Kunst. Mirós Spätwerk war dann eine inszenierte Zerstörung, ein Protest gegen die Kommerzialisierung der Kunst und ein Ausdruck seiner Forderung, die „Malerei zu ermorden“.


Miró pflegte während seines ganzen Lebens eine enge Beziehung zu Mallorca − seine Mutter und seine Frau stammten von dort – und ließ er sich 1956 endgültig auf der Insel nieder. Nach der Fertigstellung seines Hauses Son Abrines und seiner Werkstatt Sert nahm er seine intensive künstlerische Tätigkeit auf, die Malerei, Bildhauerei, Keramik und Wandmalereien umfasst.


Das Studio Sert war ab 1956 seine eigentliche Werkstatt. Den Bau ließ er von seinem Freund, dem Architekten Josep Lluís Sert planen. Sert, Direktor der Harvard University Graduate School of Design, galt zu dieser Zeit als Wortführer der europäischen Avantgarde der Architektur. Zeitweilig arbeitete er eng mit Le Corbusier zusammen. Sert schuf einen ‚poetischen und funktionellen‘ Raum, in dem Miró seinen künstlerischen Prozess zum Höhepunkt bringen konnte. Ihm gelang es, die Philosophie des Malers architektonisch widerzuspiegeln: Respekt für das Umfeld, typische Baumaterialien und -techniken aus dem Mittelmeerraum, Primärfarben.



1959 erwarb Miró die benachbarte Finca Son Boter und gliederte sie in sein Anwesen ein, um dort ein zweites Studio für Malerei und Bildhauerei einzurichten. Hier hinterließ er zahlreiche Grafiken an den Wänden, die meisten davon Entwürfe und Detailzeichnungen für Skulpturen.

 

Nach Mirós Tod 1983 wurde sein Wunsch erfüllt, auf dem Grundstück in Cala Major einen Ort zu schaffen, der sein künstlerisches Erbe bewahrt. Dies wurde 1992 mit der Fertigstellung eines Stiftungsgebäudes „Fundació Pilar i Joan Miró a Mallorca“ realisiert: 1987 wurde dafür Rafael Moneo, Dekan der Graduate School of Design von Harvard, engagiert. Moneo war ein Schüler von Josep Lluis Sert, Auch Moneo stimmte seine Architektur perfekt auf das Werk des Künstlers ab. Er vermied jede Form der Wiederholung. Passend zu den Objekten Mirós sollte jeder Teil des Raumes einzigartig sein.


In den Bestand der Stiftung wurden 2.500 Werke Mirós sowie Hunderte von Objekten, die der Künstler sammelte, eingebracht. Lehrprogramme und Kurse im Bereich der grafischen Künste und der Fotografie werden angeboten.



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