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Flughafen Berlin Tegel

Der Flugplatz Tegel (‚TXL‘) wurde 1948 während der Berlin-Blockade eröffnet und nach umfänglichen Erweiterungen seit 1974 zum viertgrößten Flughafen Deutschlands ausgebaut. Die heutigen Flughafenanlagen Tegel-Süd entstanden zwischen 1965 und 1975 nach Plänen des Hamburger Architektenbüros von Gerkan, Marg und Partner (gmp), das dadurch international bekannt wurde.


Die Schließung Tegels im Jahr 2020 ist inzwischen vollzogen. Auf dem Gelände soll ein neues Wohnungsquartier für 10.000 Menschen entstehen. Geplant sind auch die Umsiedlung eines Teils der Beuth Hochschule in die bestehenden Terminals sowie die Ansiedlung von Unternehmen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen.


Meinhard von Gerkan – dem leitenden Architekten (2022 verstorben) – ging es bei dem Entwurf des Flughafens hauptsächlich darum, den Fluggästen mit dem Konzept des Drive-In-Airports möglichst schnelle und kurze Wege zum Flugzeug zu ermöglichen:  „Das Konzept des Flughafens Berlin-Tegel.. laut weltweit nahezu übereinstimmender Einschätzung noch heute der am besten funktionierende Airport .. Von der Taxivorfahrt bis zum Check-in-Schalter waren es 20 m, vom Counter durch den Warteraum bis zur Flugzeugtür noch 15 m. Das ist für einen Vielflieger der einzig wahre Komfort.“ Typisch für die Architektur der 1960er und 1970er Jahre ist der Versuch, Funktionen in geometrische Formen umzusetzen und sie als Leitmotiv zu verwenden. Charakteristisch für Tegel ist das Raster aus Drei- und Sechsecken anstelle rechteckiger Räume.


Zur Vorgeschichte: Während der sowjetischen Blockade West-Berlins 1948 richtete die französische Besatzungsmacht zusammen mit US-amerikanischen Spezialisten und deutschen Arbeitskräften zur Unterstützung der Berliner Luftbrücke in 90 Tagen einen neuen Flugplatz ein. So wurde die damals längste Start- und Landebahn Europas mit einer Länge von 2428 m errichtet. Die notwendigen Gebäude und Hallen wurden zunächst als Provisorien mit einfachsten Mitteln errichtet. Den ersten regelmäßigen Linienflug nach Tegel nahm Air France ab dem 2. Januar 1960 in den Flugplan auf. Zuvor wurde Tempelhof bedient, bei diesem Flughafen stellte jedoch die verhältnismäßig kurze Start- und Landebahn für die neu aufkommenden Strahlflugzeuge ein Problem dar. Von April 1968 an zogen alle Fluggesellschaften von Tempelhof nach Tegel um, da Tempelhof überlastet war und das Passagieraufkommen nicht mehr bewältigen konnte.

 

Ich habe den Flughafen am 7. Oktober 2020, dem letzten Tag vor seiner endgültigen Schließung besichtigt. Fast menschenleer war mir ein ungestörter letzter Blick auf die ikonografische Architektur Meinhard Gerkans vergönnt.



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