Bekannt geworden ist der Stadtteil Vert des kleinen Ortes Firminy in Frankeich durch die städtebauliche Planung Le Corbusiers, der hier die Kirche Saint Pierre, das Stadion, das Jugend- und Kulturzentrum (heute: Espace Le Corbusier) und eine (von insgesamt fünf) Unité d’Habitation errichtete. Der Stadtteil, der noch heute weitgehend unverändert erhalten ist, wurde auf der Grundlage modernistischer Architekturprinzipien der ‚Charta von Athen‘ (1933) entworfen. Diese Stadtplanung (1964–1969) ist die einzige von Le Corbusier in Europa.
Die Kirche Saint Pierre wurde erst 2006 eröffnet. Die Fertigstellung hatte sich aus finanziellen und politischen Gründen seit der Grundsteinlegung im Jahre 1970 verzögert. Der Bau, fertiggestellt von Le Corbusiers früherem Assistenten José Oubrerie, konnte letztlich nur mit öffentlichen Mitteln finanziert werden, was wegen der strengen Trennung von Kirche und Staat (Laizismus) in Frankreich auch dazu führte, dass die Kirche heute als Kulturstätte genutzt wird.
Den Kern der Idee des Wohnriegels Unité d'Habitation stellte Le Corbusier bereits 1925 mit dem Pavillon de l’Esprit Nouveau in Paris vor. Le Corbusier sah seinen Gebäudeentwurf als ideale Lösung für eine massenhafte Wiederholung an vielen Orten. Durch standardisierte Serienproduktion wollte er ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit erreichen. Diese Effizienz und die weite Verbreitung sollten einer breiten Masse einen erhöhten Wohnkomfort ermöglichen. Damit sind die Unités d’Habitation mit ihrem egalistisch-kollektivitischen Weltbild auch ein Vorläufer der „Plattenbauten“ (vor allem im damaligen Ostblock und der DDR) mit allen ihren negativen Begleiterscheinungen. (vgl. Wikipedia)
Die Fotos sind von 2023