Ateliergebäude und Kunstgewerbeschulbau in Weimar: Gründungsort des ‚Bauhaus‘
Das ‚Ateliergebäude’ in Weimar gilt als Gründungsort des Bauhauses. Es wurde in zwei Bauphasen 1904/05 und 1911 nach den Plänen Henry van de Veldes errichtet. Das Ateliergebäude und der ‚Kunstgewerbeschulbau‘ (‚Van-de-Velde-Bau‘) von 1906 in unmittelbarer Nachbarschaft sind Ausdruck für die beginnende Erneuerung der Architektur auf Grundlage eines funktions- und materialgerechten Gestaltens. Heute sind die beiden Gebäude Bestandteil der ‚Bauhaus-Universität Weimar‘ und gehören seit 1996 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Fotos von 2017
Bemerkenswert im Inneren des Ateliergebäudes sind die Wandgestaltungen von Herbert Bayer und Joost Schmidt, der Oberlichtsaal, das elliptisch angelegte Treppenhaus und die „Eva“ von Auguste Rodin, die nicht mehr im Original vorhanden ist. Wie überhaupt anzumerken ist, dass sämtliche Wandgemälde und Skulpturen Rekonstruktionen sind. Die Originale wurden nach 1919 schrittweise zerstört bzw. übermalt.
Im Inneren des van-de-Velde-Baus sind besonders interessant die ungewöhnliche Belichtung des zentralen Treppenhauses mit breiter Wendeltreppe sowie die rekonstruierten Wandmalereien von Oskar Schlemmer, die anlässlich der Bauhausausstellung 1923 entstanden sind.
Das Arbeitszimmer des Bauhaus-Gründers Walter Gropius im ‚Ateliergebäude’ gilt als die erste gesamtheitliche Raumkomposition der Moderne auf der Welt. Über viele Jahrzehnte in der damaligen DDR vergessen, entschloss sich die Universität 1997 das ehemalige Direktorenzimmer, welches er 1923 für die ‚Große Bauhausausstellung’ entworfen hatte, zu rekonstruieren. Vom ursprünglichen Mobiliar war nichts mehr vorhanden. Die Rekonstruktion fand auf der Grundlage weniger Fotos des Original-Zimmers statt. Die Dresdner Bank sponserte das Projekt mit 120.000 DM. Das Zimmer war am Ende der vom Expressionismus gekennzeichneten Phase entstanden, als der Übergang zum konstruktivistischen und funktional bestimmten Gestalten schon erkennbar wurde, in einer Zeit, als Gropius als Bauhausdirektor diese Richtungsänderung maßgeblich selbst mit vorantrieb. Das Direktorenzimmer hatte allerdings nur bis zum Frühjahr 1925 Bestand: Mit der Vertreibung des Bauhauses von Thüringen nach Sachsen-Anhalt, gingen die Möbel wahrscheinlich mit Gropius nach Dessau.
(Wikipedia)