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Haus der Offiziere, Wünsdorf-Zossen

Das ‚Haus der Offiziere‘ ist Teil des ehemaligen großen Militärkomplexes Wünsdorf, eines Ortsteils von Zossen, ca. 40 km südlich von Berlin gelegen, eines der bedeutendsten Militär-Standorte Deutschlands.


Bereits das preußische Kaiserreich bildete hier Offiziere aus. Ab 1910 entstanden die Anlagen: Truppenübungsplätze, Kasernen und eine Turnschule. Im schlossähnlichen neobarocken ‚Haus der Offiziere‘ (ab 1914) gab es einen Fechtsaal, eine Schwimm- und eine Reithalle. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde Wünsdorf zum Hauptquartier des Reichsheeres ausgebaut. Im zweiten Weltkrieg wurden auf dem weiträumigen Gelände die unterirdischen Bunkeranlagen "Maybach I" und "Maybach II" mit der Fernmeldezentrale ‚Zeppelin‘ gebaut, 20 Meter in der Tiefe, oberirdisch durch ein Dorf getarnt. Von hier aus führten die Oberkommandos des Heeres (OKH) und der Wehrmacht (OKW) den Ost-Feldzug gegen die Sowjetunion. Das ‚Haus der Offiziere‘ wurde zu den Olympischen Spielen 1936 als Heeressportschule zum Trainingsstandort der deutschen Sportler. Im Verlauf des Krieges diente die Schule ab 1943 der Behandlung verwundeter Soldaten.


1945 wurde Wünsdorf kurz vor Kriegsende von der Wehrmacht aufgegeben und fiel kampflos an die vordringende Rote Armee der UdSSR. ‚Wjunsdorf‘ wurde zum Sitz des Oberkommandos der sowjetischen Truppen und zum strategisch wichtigsten und größten Garnisonstandort des Ostblocks. Auf dem Militärgelände gab es sowjetische Geschäfte, Schulen, Kindergärten und eine Badeanstalt. Jeden Tag fuhr ein Zug direkt ins 1.800 Kilometer entfernte Moskau. Zeitweise lebten bis zu 75.000 sowjetische Soldaten mit ihren Familien in der für Deutsche ‚verbotenen Stadt‘. Aus der Sportschule wurde nun ein Kultur- und Vergnügungszentrum, das ‚Haus der Offiziere‘. Ein Anbau im ‚modernen‘ Stil entstand (inzwischen verfallen, kann nicht mehr betreten werden). Die Turnhallen wurden zu Konzert- und Kinosälen umgebaut, die Schwimmhalle blieb erhalten. In diesem Zustand ist das ‚Haus der Offiziere‘ heute noch zu besichtigen. Die Bunkeranlagen in der Waldsiedlung Wünsdorf wurden nur teilweise gesprengt - sie wurden in der Folgezeit zur Nachrichtenzentrale der Sowjettruppen ausgebaut und sind heute noch teilweise erhalten.


1994 räumten die Russen im Zuge der deutschen Wiedervereinigung auch diesen Standort. Seither steht das schlossähnliche Gebäudeensemble leer und verfällt zusehends.


Ich habe Wünsdorf 2019 besichtigt.




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