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Arbeiter-Lungenheilstätten Beelitz

1898 begann die Landesversicherungsanstalt Berlin mit dem Bau eines großen Krankenhauskomplex aus circa 60 Gebäuden zur Nutzung als Arbeiter-Lungenheilstätten in Beelitz, in der Nähe von Berlin.


In den Massenquartieren für die Industriearbeiter hatte sich in Berlin die Schwindsucht (Tuberkulose) schnell ausgebreitet. Tausende Landarbeiter mit ihren Familien waren von den neuen Fabriken angezogen worden, aber sie fanden meist nur miserable Wohnbedingungen. Das Wachstum der Städte mit Industriezentren war enorm. In Berlin stieg die Bevölkerungszahl von 202.000 Personen im Jahr 1820 auf 410.000 im Jahr 1849 und auf 1,1 Millionen im Jahr 1880. Schnell wurden Mietskasernen mit Hintergebäuden und Seitenflügeln errichtet, die durch enge Hinterhöfe getrennt waren. Die meisten der Ein-bis Zwei-Zimmer- Wohnungen bekamen nur für kurze Zeit am Tage Sonnenlicht. Durch Überbelegung entwickelten sich die Arbeiterquartiere zu Brutstätten ansteckender Krankheiten wie Diphtherie, Scharlach, Typhus und Tuberkulose. Aber die Tuberkulose blieb nicht in den Arbeitervierteln. Besonders in Künstlerkreisen griff die Krankheit um sich.


In den beiden Weltkriegen dienten die Heilstätten als Lazarett und Sanatorium für Soldaten. Unter ihnen befand sich auch der Gefreite Adolf Hitler auf Grund einer Gas-Verwundung. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Heilstätten von der Roten Armee übernommen und bis 1994 als größtes Militärhospital der Sowjets außerhalb der UdSSR genutzt. Im Dezember 1990 fand der an Leberkrebs erkrankte Erich Honnecker hier Unterschlupf, bevor er im März 1991 nach Moskau ausgeflogen wurde. Am 31.08.1994 verließ die Rote Armee das inzwischen wiedervereinigte Deutschland und somit auch Beelitz. Seitdem stehen Teile des Geländes leer (viele Reliquien der Roten Armee finden sich dort), andere Teile des Komplexes sind bereits saniert und werden als Wohnungen und als Klinik genutzt.


Ich habe in der Anlage 2016 und 2019 fotografiert.





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