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Das Olympische Dorf von 1936

Das Olympische Dorf von 1936 existiert tatsächlich noch und ist damit das älteste Olympische Dorf der Welt. Der fast vergessene Ort war 52 Jahre lang ein der Öffentlichkeit verbotener Ort, denn hier residierte die sowjetische Armee von 1945-1992. Zum Zeitpunkt meiner Tour durch das Dorf findet dort außer gelegentlichen Führungen und Sicherungsmaßnahmen nichts statt. 2016 war das Dorf allerdings einer der Drehorte der 5. Staffel der US-Serie 'Homeland'.

Von den Gebäuden des Dorfes steht heute nur noch ein Teil, darunter das Quartier des schwarzen Olympiasiegers Jesse Owens. 2016 wurde die Gesamtanlage an einen privaten Investor verkauft, der dort Wohnraum schaffen will. Ein sicherlich spannendes Projekt, da die ganze Anlage natürlich unter Denkmalschutz steht.

 

Meine Fotos zeigen den Zustand der Anlage im August 2017.

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Anker 1

10 km westlich der Berliner Stadtgrenze liegt Elstal. Dort wurde das Olympische Dorf von den Gebrüdern Werner und Walter March geplant und in den Jahren 1934 bis 1936 errichtet.

1931 - also zwei Jahre vor Hitlers Machtantritt – war Berlin als Austragungsort der Olympiade beschlossen worden. Hier wohnten während der Spiele die rund 3600 männlichen Athleten mit Betreuern und Personal, während die rund 330 weiblichen Teilnehmerinnen in Unterkünften auf dem Gelände des direkt an das Olympiastadion angrenzenden Deutschen Sportforums untergebracht waren.

Jedes Haus bekam den Namen einer deutschen Stadt, das Speisehaus der Nationen hieß zum Beispiel Haus Berlin. Die Gebäude sollten einer Anordnung wie auf einer Deutschlandkarte entsprechen. Das Dorf bestand aus einem Empfangsgebäude, 136 eingeschossigen und fünf zweigeschossigen Wohnbauten, einem großen Speisehaus, einem Küchenhaus, dem Hindenburghaus, dem Kommandantenhaus, einer Sporthalle, einer Schwimmhalle, einer Sauna sowie einem Ärzte- und Krankenhaus.

Das Speisehaus Haus der Nationen bestand aus 38 Speisesälen, die jeweils einer Nation zur Einnahme des Essens und der Geselligkeit dienten. Es war so geplant, dass vom obersten der drei terrassenartig angelegten Stockwerke aus, das Olympiastadion zu sehen war. Im Hindenburghaus gab es Unterhaltungsveranstaltungen.

Die bewachte Anlage war auch während der Olympischen Sommerspiele umzäunt. Strenge Bestimmungen regelten den Zutritt, der beispielsweise für Frauen untersagt war. Um die Ruhe sicherzustellen, wurde das Gelände rund um die Uhr von der Gestapo bewacht, die u. a. eine vollständige Postzensur sicherstellte und in den täglichen Berichten an das Organisationskomitee der Spiele über die Berliner Prostituierten berichtete sowie über deren ‚Rassenschande mit afroamerikanischen Athleten’.

Im Hindenburghaus fand das abendliche Unterhaltungsprogramm statt, das durch die Leitung der NS-Kulturgemeinde veranstaltet wurde. Im Gebäude befindet sich noch heute ein großes Relief des Künstlers Walther von Ruckteschell, das marschierende Soldaten mit Stahlhelm und geschultertem Gewehr zeigt und die Inschrift trägt: „Möge die Wehrmacht ihren Weg immer kraftvoll und in Ehren gehen als Bürge einer starken deutschen Zukunft.“

Nach den Olympischen Spielen wurden auf dem Gelände eine Infanterieschule und ein Infanterie-Lehrregiment untergebracht. Das Speisehaus der Nationen beherbergte ein Militärhospital, genannt das Olympialazarett. Diese zukünftige Nutzung war bereits beim Entwurf des Gebäudes berücksichtigt worden: Im zweiten und dritten Geschoss wurden große Terrassen angelegt, auf die die Kranken mitsamt Bett geschoben werden konnten.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs zog die sowjetische Armee auf dem Gelände ein und nutzte es bis zum Abzug 1992.

(Der Text wurde im Wesentlichen Wikipedia entnommen)

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