Das AUGUST-HORCH-Museum in Zwickau, Wiege des Automobilbaus in Deutschland
Der Unternehmer August Horch legte 1904 den Grundstein einer Erfolgsgeschichte des Automobilbaus, die mit der von Daimler Benz in Stuttgart durchaus vergleichbar ist. Das sächsische Zwickau ist der Ort, von dem ausgehend die Namen Horch, Wanderer, Auto Union, DKW und vor allem AUDI, Weltruhm erlangten. Das Firmengelände wurde zudem in der ‚sozialistischen Phase‘ von 1958-1991 vom VEB Sachenring Automobilwerke Zwickau zur Produktion des Einheits-PKWs der DDR, des ‚Trabant‘ genutzt. Heute ist Zwickau ein bedeutender Standort der VW AG, an dem das Elektrofahrzeug ID.3 gefertigt wird.
Mich persönlich verbinden die Jahre 1991-93 mit Zwickau – denn damals war ich als ‚Sanierungsberater‘ im Auftrag der Geschäftsführung des bereits unter Treuhand-Verwaltung stehenden 'Sachsenring' tätig. 2023 bin ich erstmals wieder an den Standort zurückgekehrt. Wiedererkannt habe ich nichts.. Die Stadt hat sich von einer ‚Smog-geplagten grauen Maus‘ zu einem schmucken Städtchen gewandelt – ‚blühende Stadtlandschaft‘ möchte man sagen - und das Museum: Ein absolut sehenswerter Ort für jeden Design-, Geschichts- und Automobilinteressierten.
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Pläne für ein Automobilmuseum am Standort Zwickau gab es bereits ab 1975, jedoch wurde erst 1988 lediglich ein ungenutzter Speisesaal im Kellergeschoss des heutigen Museums zum Ausstellungsraum umfunktioniert. Nach der politischen Wende 1990 wechselte die Trägerschaft des Museums mehrmals und wurde erst gefestigt, als sich die Stadt Zwickau und die Audi AG am 12. Dezember 2000 als gleichberechtigte Gesellschafter in der August Horch GmbH (Betreiber des Museums) formierten. Im November 2017 wurde das Museum erneut erweitert, wodurch die Ausstellungsfläche nun insgesamt 6.500 m² beträgt.
Die Fotos im Horch-Museum, in der Horch-Villa und in der Stadt Zwickau sind im August 2023 entstanden.
Die Geschichte des Standortes Zwickau
Der Unternehmer August Horch gründete 1904 in Zwickau die August Horch & Cie. Motorenwagenwerke AG.V on Mai bis Juli des Jahres konnten insgesamt 13 Wagen verkauft werden. Langsam, aber stetig entwickelten sich die Horchwerke und so konnte schon zwei Jahre später mit 82 verkauften Fahrzeugen ein Gewinn von 200.000 Mark verzeichnet werden.
Nach Zerwürfnissen mit dem Aufsichtsrat schied August Horch aus dem Unternehmen aus und gründete in Sichtweite zum alten Standort am 16. Juli 1909 die August Horch Automobilwerke GmbH. Nach einem Rechtsstreit um die Marke „Horch“, den er in letzter Instanz vor dem Reichsgericht in Leipzig verlor, wurde August Horchs neue Firma am 25. April 1910 in Audi Automobilwerke GmbH Zwickau umbenannt. Audi ist die Übersetzung des Imperativs „Horch!“ oder „Höre!“ ins Lateinische.1915 erfolgte die Umwandlung zur Audiwerke AG Zwickau.
Am 29. Juni 1932 wurde rückwirkend zum 1. November 1931 die Auto Union AG gegründet, in welcher neben Audi und Horch auch die Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen mit ihrer Marke DKW sowie die Automobilabteilung der Wanderer-Werke aufgingen. Unter dem Dach der Auto Union symbolisierte das Firmenzeichen mit den vier verschlungenen Ringen die Marken Audi, DKW, Horch und Wanderer.
Nach der Machtergreifung Hitlers wurde im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht auch die Auto Union zum Rüstungskonzern. Nach Kriegsende 1945 wurden ihre Standorte als Reparationsleistung fast vollständig demontiert und das gesamte Vermögen des Konzerns (in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone) enteignet.
Am 17. August 1948 wurde die Kapitalgesellschaft Auto Union AG im Chemnitzer Handelsregister gelöscht. Die Rechte an den vier Marken Audi, DKW, Horch und Wanderer verfielen damit und in Westdeutschland war der Weg frei für die Gründung der neuen Auto Union GmbH in Ingolstadt September 1949.
In Zwickau entstand 1958 der „VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau“ aus dem Zusammenschluss vom „VEB Sachsenring Kraftfahrzeug- und Motorenwerke Zwickau“ (vormals Horch) und dem „VEB Automobilwerk AWZ Zwickau“ (vormals Audi). Hier wurde fortan bis 1991 der Trabant produziert.
In der Endphase der DDR entschied sich der VW-Konzern 1989 zur Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft mit dem IFA Kombinat PKW. Das heutige Volkswagenwerk Zwickau – ursprünglich für die Produktion des Trabant 1.1 konzipiert – übernahm die Montage des VW Polo. Bereits 1999 feierte Volkswagen den 1.000.000 Volkswagen aus Sachsen. Heute wird dort der elektrifizierte ID.3 gebaut.
(Wikipedia)