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UNESCO-Welterbe: Die "ADGB-Bundesschule" in Bernau, entworfen vom damaligen bauhaus-Direktor Hannes Meyer.

Die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes ADGB (Vorläuferorganisation des DGB) in Bernau bei Berlin gilt als eines der bedeutendsten Werke der Architektur des Bauhauses.

Hannes Meyer, zweiter Direktor des Bauhauses von April 1928 bis zu seiner Abberufung im August 1930, sowie sein Bauleiter Hans Wittwer waren federführend bei der Planung und beim Bau der Schule, deren Grundsteinlegung 1928 stattfand.

2017 erklärte die UNESCO die ehemalige ADGB-Bundesschule zum Weltkulturerbe.

Meine Fotos stammen aus dem Jahr 2017.

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In der bauhaus-Zeitschrift schrieb Hannes Meyer 1928: „Diese Schule darf mit Recht gelockert erscheinen. Die kürzesten Wege des Zusammenkommens sind nicht durch verkürzte Korridore zu schaffen, sondern durch die Gelegenheit zum freundschaftlichen Sich-ergehen. Das Resultat: Nicht konzentrische Häufung von Baumassen, sondern exzentrische Lockerung der Bauteile.“

Alle Aufenthalts- und die 60 Zweitbettzimmer der Seminarteilnehmer orientierten sich zur Landschaft und zum nahen See. Meyer plante einen Gebäudekomplex, der sich aus mehreren Baukörpern zusammensetzte und sich in die Landschaft einpasste.

Im Mai 1930 wurde der Lehrbetrieb aufgenommen. Schnell stellten sich Planungs- und Ausführungsmängel heraus, die zum Teil bis heute nicht behoben werden konnten.

Der ADGB konnte die Schule nur für drei Jahre zur Aus- und Weiterbildung von Gewerkschaftsfunktionären nutzen, dann besetzte die SA den Komplex und machte ihn zur „Reichsschule der NSDAP“. Hier erfolgte die Einweisung der SS-Gruppenführer für den provozierten ‚polnischen Überfall auf den Sender Gleiwitz‘.

Im April 1945 besetzte die „Rote Armee“ das Gelände und nutzte die Schule als Lazarett. Ab 1946 wurde sie vom neu gegründeten „Freien Deutschen Gewerkschaftsbund“ der DDR als „Gewerkschaftsschule Fritz Heckert“ betrieben. Der FDGB erweiterte die Schule mit Neubauten und nahm, ohne jede Rücksicht auf die historische Bausubstanz, zahlreiche Umbauten vor.

Nach der politischen Wende und dem Untergang der DDR im Jahr 1989 lehnte es der DGB als Nachfolger des FDGB ab, wieder Eigentümer der Immobile zu werden und an diesem historischen Ort die gewerkschaftliche Bildungsarbeit erneut aufzunehmen. Die Schule drohte zu verfallen.

 

2001 erwarb die Handwerkkammer Berlin das Baudenkmal und brachte es nahezu vollständig in den originalen Zustand.

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